Wer Metall ver- und bearbeitet, braucht starke Partner – und starke Materialien. Eines davon ist Wolfram, chemisch als „W“ bekannt. Es handelt sich ein Schwermetall, das im Werkzeugbau seit Jahrzehnten unersetzlich ist. Doch was macht diesen Werkstoff so besonders?
In der Welt der Metalle gibt es ein echtes Schwergewicht: Wolfram. Auch bekannt unter seinem englischen Namen Tungsten, gehört es zu den dichtesten und temperaturbeständigsten Metallen überhaupt. Mit einer Schmelztemperatur von über 3.400 °C ist Wolfram das Metall mit dem höchsten Schmelzpunkt überhaupt – und damit ideal für den Einsatz dort, wo andere Werkstoffe längst kapitulieren. Besonders im Werkzeugbau spielt es eine zentrale Rolle. Doch warum ist das so? Was macht Wolframlegierungen so einzigartig und wo kommen sie konkret zum Einsatz?
Kombiniert man das Metall mit Kohlenstoff, entsteht Wolframcarbid. Es handelt sich dabei um einen Verbundstoff, der durch seine enorme Härte und Verschleißfestigkeit überzeugt. Typischerweise wird er mit Kupfer oder Kobalt kombiniert und zu Werkzeugen hergestellt, die besonders hohen Belastungen standhalten müssen. Wolframcarbid bildet das Herzstück vieler Schneidwerkzeuge wie Fräser, Bohrer oder Drehmeißel. Das Ergebnis: Werkzeuge, die auch bei intensiver Beanspruchung ihre Form und Schärfe behalten.
Aber damit nicht genug. Auch in Stanz-, Umform- und Presswerkzeugen ist Wolframcarbid Standard. Denn überall dort, wo Material mit hoher Präzision geschnitten, gedrückt oder gezogen werden muss, braucht es Werkstoffe, die nicht nachgeben.
Zusätzlich punktet Wolfram mit einem geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten. Werkzeuge aus diesem Material verziehen sich kaum, selbst wenn es im Bearbeitungsprozess heiß wird. Das sorgt für präzise Ergebnisse und verlängert die Lebensdauer der Komponenten. Spritzgussformen, insbesondere in der Kunststoff- und Metallverarbeitung, setzen auf wolframhaltige Einsätze, um dort dauerhaft Stand zu halten, wo es richtig heiß hergeht.
Ein weiteres Highlight: die hohe Dichte von Wolfram. Mit fast 20 g/cm³ eignet sich das Schwermetall ideal als Gegengewicht oder Dämpfungselement, z. B. in Werkzeugmaschinen, in denen kompakte Bauraumlösungen gefragt sind.
Wolframlegierungen und Wolframcarbid kommen in zahlreichen Bereichen des Werkzeugbaus zum Einsatz – insbesondere dort, wo es auf Präzision, Härte und Beständigkeit ankommt. In Schneidwerkzeugen wie Fräsern, Bohrern, Drehmeißeln und Reibahlen sorgen sie für harte, präzise Schneiden, die auch unter Dauerbelastung scharf bleiben. Stanz- und Umformwerkzeuge wie Matrizen und Schneidstempel werden mit Wolframcarbid gefertigt, um auch bei hoher Beanspruchung exakte Schnittkanten und lange Standzeiten zu gewährleisten. In der Kunststoff- und Metallverarbeitung werden Spritzgussformen mit Einsätzen aus Wolfram ausgestattet, um stark beanspruchte Formbereiche zuverlässig zu schützen. Auch in Press- und Ziehwerkzeugen, etwa bei der Kalt- oder Warmumformung von Metallen, sorgt Wolfram für eine hohe Verschleißfestigkeit und eine gleichbleibend hohe Qualität der Endprodukte.
In all diesen Anwendungen zeigt sich, warum Legierungen mit Wolfram so begehrt sind: Sie vereinen eine Vielzahl vorteilhafter Eigenschaften, die bei keinem anderen Werkstoff in dieser Kombination zu finden sind.
- Extreme Härte: Perfekt für Schneid- und Stanzwerkzeuge.
- Höchster Schmelzpunkt: Widersteht auch extremen Temperaturen.
- Hohe Dichte: Ideal für Gegengewichte und kompakte Bauformen. Viel Gewicht auf wenig Raum.
- Effektive Schwingungsdämpfung: Die hohe Masse reduziert Vibrationen beim Einsatz, verbessert die Laufruhe und erhöht dadurch sowohl Standzeit als auch Oberflächenqualität der Werkzeuge.
- Geringe Wärmeausdehnung: Auch bei hohen Temperaturen bleiben Bauteile aus Schwermetall formstabil – entscheidend bei thermisch anspruchsvollen Prozessen.
- Lange Lebensdauer durch Verschleißfestigkeit: Schwermetalle halten selbst hohen Belastungen stand und sind extrem abriebfest – ein klarer Vorteil bei intensiver Nutzung. Das spart Kosten und reduziert Werkzeugwechsel.
- Formstabilität für präzise Bearbeitung: Geringe Elastizität verhindert ein Nachgeben unter Krafteinwirkung und sorgt so für verlässliche Präzision.
Wolfram ist im Werkzeugbau ein echtes Multitalent. Seine einzigartigen Eigenschaften, sein extrem hoher Schmelzpunkt, seine Robustheit und Dichte machen ihn – besonders in Form von Wolframlegierungen – zu einem unverzichtbaren Bestandteil moderner Anwendungen in der Metallverarbeitung. Mit Günther + Schramm haben Sie einen Partner an Ihrer Seite, der nicht nur liefert, sondern auch versteht. Wir verfügen über langjährige Erfahrung in der Beschaffung, Bevorratung und Bearbeitung auch anspruchsvoller Materialien wie Wolframcarbid oder Schwermetallverbunden. Ob reines Wolfram, hergestellt in Form von Platten oder Stäben, oder komplexe Verbundstoffe wie Wolfram-Kupfer – wir unterstützen Sie bei der Auswahl und Beschaffung genau der Materialien, die Sie für Ihre Herstellung brauchen. Unser Know-how kommt überall dort zum Einsatz, wo besondere Eigenschaften gefragt sind – ob in der Automobilindustrie, im Maschinenbau oder in der Luft- und Raumfahrt.